Ergometer

Würde man irgendwo in einer Fußgängerzone eine Umfrage mit „Was ist ein Ergometer?“ starten, würden viele sicher sagen, dass ein Ergometer ein stationäres Fahrrad ist, auf dem man zu Hause oder im Sportstudio trainieren kann. Das ist zwar nicht komplett falsch, aber auch nur teilweise richtig. Deshalb hier ein wenig Aufklärungsarbeit zum Thema Ergometer und Konsorten.

Der Sprachwissenschaftler weiß, dass „Ergo“ aus dem Griechischen kommt und Arbeit bedeutet, während „Meter“ von Maß abgeleitet ist.
Und damit hat der Sportwissenschaftler schon seine Antwort: Ein Ergometer ist ein Gerät zur Messung der Leistung bei körperlicher Arbeit. In Zusammenarbeit mit dem Mediziner wird daraus schließlich die Ergometrie.

Befindet sich ein Sportler auf dem Gerät, geht es meist darum, zunächst seine Leistungsfähigkeit zu ermitteln, um individuelle Trainingspläne erstellen zu können, die dann auf dem Ergometer kontrolliert durchgeführt werden. Befindet sich ein Patient auf dem Gerät, spricht man umgangssprachlich auch vom Belastungs-EKG. Das Ziel ist hier, Anomalien des Herzens bei Belastung zu ermitteln, um frühzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, möglicherweise in Form eines Cardio-Trainings auf dem Ergometer.

Wie der Ergometer nun aussieht, kommt beim Sportler auf dessen Sportart an, denn der Test sollte in seiner Sportart durchgeführt werden. So gibt es also

  • Ruder-Ergometer
  • Crosstrainer-Ergometer
  • Fahrrad-Ergometer
  • Liegerad-Ergometer
  • Laufband-Ergometer
  • Schwimmkanal-Ergometer
  • Paddel-Ergometer

Das Fahrrad ist aber in unseren Breiten das Gerät, das am häufigsten zum Ergometertest verwendet wird, vor allem auch im medizinischen und therapeutischen Bereich. Von daher kommt wahrscheinlich auch die eingangs genannte Ansicht, die in der Folge des Artikels meist auch unterstellt wird.

Was kann der Ergometer im Detail?

Damit auch alles seine Ordnung hat, gibt es in Deutschland und Europa eigene Normen für Ergometer und Heimtrainer, die einerseits die Sicherheitsanforderungen fixieren und andererseits die unterschiedlichen Geräteklassen trennen.

Am Anfang war die DIN 32932, deren Klasse A sich mit Ergometern befasste, während die Unterklassen B bis D Heimtrainer betrafen. Mit Inkrafttreten der europäischen Norm EN 957-1 im Jahr 1997 erfolgte die Vereinigung der Normen zur DIN EN 957-1. Sie bewertet stationäre Trainingsgeräte unter dem Aspekt der Unfallverhütung und Umweltverträglichkeit. Sie wird in 6 Gruppen für die unterschiedlichen Gerätearten unterteilt. Für „Tretkurbel-Trainingsgeräte“ gilt die EN 957-1/5 mit ihren 3 Unterklassen A, B und C. Wer sich Ergometer nennen will, muss die Anforderungen der Klasse A erfüllen, ansonsten ist er ein Heimtrainer.

Ergometer müssen die Leistung in Watt messen und steuern können, und zwar mindestens bis 250 Watt. Die Abweichung zwischen der angezeigten und der tatsächlichen Leistung dürfen bis 50 Watt höchstens 5 %, darüber hinaus höchstens 10 % betragen. Auch bei der Drehzahl darf die Messungenauigkeit höchstens 5 Umdrehungen pro Minute betragen. Und schließlich muss ein Ergometer über einen Freilauf verfügen, so dass der Proband oder Patient auch aufhören kann zu treten.

Wer braucht einen Ergometer?
Ein Ergometer ist ein sehr vielseitig einsetzbares Trainingsgerät, denn es hilft allen, die

  • ihr Gewicht dauerhaft reduzieren wollen
  • ihre Fitness und ihr Wohlbefinden nachhaltig steigern wollen
  • ihre körperliche Leistungsfähigkeit verbessern wollen.

Viele Spitzensportler haben inzwischen die Vorteile des Ergometertrainings erkannt, da sie damit ihr Training wirklich individuell steuern und überwachen können. Mit einem Ergometer kann einem das Wetter keinen Strich mehr durch den Trainingsplan machen, ob nun tatsächlich, weil kein vernünftiger Mensch bei Glatteis Radfahren geht, oder nur gefördert durch den inneren Schweinehund, der meint, dass man bei 0° einfach nicht mehr draußen sporteln kann.
Der Ergometer erlaubt zudem eine dauerhafte Belastung, d.h. verkehrsbedingte Unterbrechungen, die beim Radfahren durch Ampeln oder Bahnschranken auftreten können, gibt es dort nicht. Und parallel zum Training des Körpers kann man auf einem Ergometer gleichzeitig den Geist trainieren oder entspannen: Musik, Fernsehen, Buch, Hörbuch, alles ist parallel möglich. Untersuchungen haben gezeigt, dass Lernen beim Training sogar effektiver ist als in Ruhe.
Sportanfänger können mit einem Ergometer „ganz unten“ anfangen und die Anforderungen sanft entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit steigern. Und das mit dem „ganz unten“ kann manchmal selbst für Spitzensportler gelten, die trotz Spitzenleistungen in ihrer Disziplin nicht in der Lage sind, ein moderates Ausdauertraining im Bereich der Fettverbrennungszone durchzuführen. Diese Zone ist auch der Bereich für Übergewichtige, die sich auf dem (Fahrrad-) Ergometer gelenkschonend betätigen können.

 

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